Mittwoch, 25. August 2021

GLÜCK AUF!

Guten Tag und vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Projekt.
 
Ende der 1970er-Jahre erfasste und dokumentierte der Industriearchäologe Dr. phil. Rainer SLOTTA die technischen Denkmäler unterschiedlicher, bundesdeutscher Industriezweige, darunter erstmalig die der Kali- und Steinsalz-Industrie und stellte in [1] die Ergebnisse seiner Arbeiten mit Beschreibung des vorhandenen Bau- und Maschinenbestandes sowie die Zusammenfassung der geschichtlichen Entwicklung der betrachteten Industriestätten vor, stellte gleichzeitig die Frage nach unserem bisherigen, aber auch zukünftigen Umgang mit den noch erhaltenen Denkmälern.
Basierend auf dieser Publikation suchten die Autoren von 2013 bis 2021 im Umfeld der 104 Kali- und Steinsalzschächte, die bis heute in Niedersachsen (nicht immer erfolgreich) abgeteuft wurden, nach möglichst vielen montanen Sachzeugen, um sie im Rahmen einer »Bestandsaufnahme« umfassend fotografisch zu dokumentieren. Das Ergebnis der aktuellen Bestandsaufnahme ist das Hauptanliegen dieser Online-Dokumentation. Dabei wurde der von SLOTTA als seinen »baulichen (bzw. maschinellen) Bestand« gegebene Rahmen stark erweitert: Viele Sachzeugen werden in den Einzelpublikationen A4 bis A52 der »relicta«-Reihe erstmalig gezeigt bzw. erwähnt.
Zusätzlich (und gleichzeitig) wurde damit festgehalten, welche Veränderungen 40 Jahre nach Veröffentlichung von [1] sich im von SLOTTA beschriebenen Bestand ergaben. Seine Publikation dient daher auch als Basis (»Referenz«) für die Betrachtungen bezüglich des Umganges mit (technischen) Denkmälern; es hat sich viel verändert.

 

Die umfangreiche Dokumentation enthält ca. 4.150 Fotografien und wird ergänzt durch knapp 200 Kartenwerke, Grubenrisse und historische Aufnahmen. Weitere Sachinformationen, teilweise auch zu aktuellen Problematiken (wie z.B. Rückstandshalden und Wiederinbe-triebnahmen), runden die 49 Einzelberichte ab. Offensichtliche Fehler in [1] werden aufgezeigt und korrigiert.

 

Nach Abschluss der Bestandsaufnahme (August 2021) ergibt sich ein divergentes, inhomogenes Bild: Schachtanlagen, auf denen schon vor über 40 Jahren alle oder die wichtigsten Bergwerks- und Fabrikationsanlagen nicht mehr vorhanden waren, zeigen nur unwesentliche Veränderungen. Schachtanlagen, die damals noch in Betrieb standen, wurden mehrheitlich vollständig zurückgebaut; nur vereinzelte wenige Gebäude, die man als Wohnraum nutzen konnte, blieben erhalten. Anlagen, die noch genutzt werden oder vor kurzem stillgelegt wurden, zeigen vielgestaltige Änderungen nach Produktionsanpassungen – meist auf Kosten der ursprünglichen Bausubstanz, darunter denkmalgeschützte Bereiche. Das beinhaltet auch die Niederlegung vieler Fördergerüste.
         Resümee: In den letzten 40 Jahren nahm die Anzahl der Sachzeugen, denen man ohne Insiderwissen eine montane Herkunft bescheinigen konnte, eklatant ab. Bestimmungen des Bergrechts, wirtschaftliche Zwänge der Eigentümer und der fehlende Wille betroffener Städte und Gemeinden, sich für den Erhalt mancher Sachzeugen einzusetzen, leisten dieser Entwicklung kräftig Vorschub. Mit absehbaren Niedergang des deutschen Bergbaus, speziell des Tiefbaus, werden auch zukünftig weitere geschichtliche Zeugen, Spuren unwiderruflich verloren gehen und damit irgendwann auch aus den Erinnerungen der Bevölkerung verschwinden.
Ein Umdenken war - und ist weiterhin - nicht zu erkennen, leider ….
 
 
Weitere Ausführungen hierzu entnehmen Sie bitte der Publikation »relicta« A3, die Sie hier herunterladen können.

 
Die Übersicht der Schachtanlagen und die einzelnen Publikationen, die in downloadbarer Form als pdf-Datei vorliegen, erreichen Sie hier.


[1] SLOTTA, Rainer
Technische Denkmäler in der Bundesrepublik Deutschland
Band 3: Die Kali- und Steinsalzindustrie
Bochum | 1980 | ISBN 3-921533-16-3
Hrsg.: Deutsches Bergbau-Museum Bochum

 

Weitere, bereits verfügbare »relicta«-Publikationen: Link zur Übersicht