Guten Tag und vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Projekt.
Ende der 1970er-Jahre erfasste und dokumentierte der Industriearchäologe
Dr. phil. Rainer SLOTTA die technischen Denkmäler unterschiedlicher,
bundesdeutscher Industriezweige, darunter erstmalig die der Kali- und
Steinsalz-Industrie und stellte in [1] die Ergebnisse seiner Arbeiten mit Beschreibung
des vorhandenen Bau- und Maschinenbestandes sowie die Zusammenfassung der
geschichtlichen Entwicklung der betrachteten Industriestätten vor, stellte
gleichzeitig die Frage nach unserem bisherigen, aber auch zukünftigen Umgang
mit den noch erhaltenen Denkmälern.
Basierend auf dieser
Publikation suchten die Autoren von 2013 bis 2021 im Umfeld der 104 Kali- und Steinsalzschächte, die bis heute in Niedersachsen (nicht immer
erfolgreich) abgeteuft wurden, nach möglichst vielen montanen Sachzeugen, um
sie im Rahmen einer »Bestandsaufnahme« umfassend fotografisch zu dokumentieren.
Das Ergebnis der aktuellen Bestandsaufnahme ist das Hauptanliegen dieser
Online-Dokumentation. Dabei wurde der von SLOTTA als seinen »baulichen (bzw.
maschinellen) Bestand« gegebene Rahmen stark erweitert: Viele Sachzeugen werden
in den Einzelpublikationen A4 bis A52 der
»relicta«-Reihe erstmalig gezeigt bzw. erwähnt.
Zusätzlich (und
gleichzeitig) wurde damit festgehalten, welche Veränderungen 40 Jahre nach
Veröffentlichung von [1] sich im von SLOTTA beschriebenen Bestand ergaben.
Seine Publikation dient daher auch als Basis (»Referenz«) für die Betrachtungen
bezüglich des Umganges mit (technischen) Denkmälern; es hat sich viel
verändert.
Die umfangreiche Dokumentation
enthält ca. 4.150 Fotografien und wird ergänzt durch knapp 200 Kartenwerke, Grubenrisse und historische
Aufnahmen. Weitere Sachinformationen,
teilweise auch zu aktuellen Problematiken (wie z.B. Rückstandshalden und
Wiederinbe-triebnahmen), runden die 49 Einzelberichte ab. Offensichtliche Fehler
in [1] werden aufgezeigt und korrigiert.
Nach Abschluss der
Bestandsaufnahme (August 2021) ergibt sich ein divergentes, inhomogenes Bild:
Schachtanlagen, auf denen schon vor über 40 Jahren alle oder die wichtigsten
Bergwerks- und Fabrikationsanlagen nicht mehr vorhanden waren, zeigen nur
unwesentliche Veränderungen. Schachtanlagen, die damals noch in Betrieb standen,
wurden mehrheitlich vollständig zurückgebaut; nur vereinzelte wenige Gebäude,
die man als Wohnraum nutzen konnte, blieben erhalten. Anlagen, die noch genutzt
werden oder vor kurzem stillgelegt wurden, zeigen vielgestaltige Änderungen
nach Produktionsanpassungen – meist auf Kosten der ursprünglichen Bausubstanz,
darunter denkmalgeschützte Bereiche. Das beinhaltet auch die Niederlegung
vieler Fördergerüste.
Resümee:
In den letzten 40 Jahren nahm die Anzahl der Sachzeugen, denen man ohne
Insiderwissen eine montane Herkunft bescheinigen konnte, eklatant ab.
Bestimmungen des Bergrechts, wirtschaftliche Zwänge der Eigentümer und der
fehlende Wille betroffener Städte und Gemeinden, sich für den Erhalt mancher
Sachzeugen einzusetzen, leisten dieser Entwicklung kräftig Vorschub. Mit
absehbaren Niedergang des deutschen Bergbaus, speziell des Tiefbaus, werden auch
zukünftig weitere geschichtliche Zeugen, Spuren unwiderruflich verloren gehen
und damit irgendwann auch aus den Erinnerungen der Bevölkerung verschwinden.
Ein Umdenken war - und ist
weiterhin - nicht zu erkennen, leider ….
Weitere Ausführungen hierzu entnehmen Sie bitte der Publikation »relicta« A3, die Sie hier herunterladen können.
Die Übersicht der Schachtanlagen und die einzelnen Publikationen, die in downloadbarer Form als pdf-Datei vorliegen, erreichen Sie hier.
[1] SLOTTA, Rainer
Technische Denkmäler in der Bundesrepublik Deutschland
Band 3: Die Kali- und Steinsalzindustrie
Bochum | 1980 | ISBN 3-921533-16-3
Hrsg.: Deutsches Bergbau-Museum Bochum
Weitere, bereits verfügbare »relicta«-Publikationen: Link zur Übersicht